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Vorurteile über die Chiropraktik – Was steckt wirklich dahinter?

Die Chiropraktik ist eine der bekanntesten manuellen Behandlungsmethoden für Beschwerden des Bewegungsapparats, insbesondere der Wirbelsäule. Doch sie ist auch mit zahlreichen Vorurteilen behaftet. Von Skepsis gegenüber der wissenschaftlichen Fundierung bis hin zu falschen Vorstellungen über die Methoden – in diesem Artikel klären wir auf, was wirklich hinter den häufigsten Mythen steckt. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Unterschiede zwischen der europäischen und der amerikanischen Chiropraktik.


Vorurteil 1: „Chiropraktik ist nicht wissenschaftlich belegt“

Rückenansicht
Rückenansicht einer Person

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Chiropraktik keine wissenschaftliche Grundlage habe. Tatsächlich gibt es zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit chiropraktischer Behandlungen belegen – insbesondere bei Beschwerden wie unspezifischen Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Spannungskopfschmerzen.

Eine Metaanalyse von Walker et al. (2011) zeigt, dass chiropraktische Manipulationen insbesondere bei akuten und chronischen Rückenschmerzen eine effektive Behandlungsoption sein können. Die European Chiropractors’ Union (ECU) betont zudem die Bedeutung evidenzbasierter Behandlungsmethoden in der europäischen Chiropraktik (ECU, 2022).


Vorurteil 2: „Chiropraktik ist gefährlich“

Viele Menschen haben Bedenken, dass chiropraktische Behandlungen riskant sein könnten – insbesondere Manipulationen der Halswirbelsäule. Während jede medizinische oder therapeutische Behandlung Risiken birgt, zeigt die aktuelle Forschung, dass ernsthafte Komplikationen extrem selten sind.

Laut einer Studie von Gouveia et al. (2009) sind schwerwiegende Nebenwirkungen nach chiropraktischen Manipulationen sehr selten und treten weitaus seltener auf als bei der Einnahme von Schmerzmitteln oder invasiven Eingriffen.


Vorurteil 3: „Chiropraktik ist überall gleich“ – Der Unterschied zwischen europäischer und amerikanischer Chiropraktik

Ein wichtiger Aspekt, der oft nicht beachtet wird, ist der Unterschied zwischen der europäischen und der amerikanischen Chiropraktik.

  • Europäische Chiropraktik: In Europa ist die Chiropraktik stärker in das Gesundheitssystem integriert. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und arbeitet häufig in Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Disziplinen. Chiropraktiker*innen in Ländern wie Deutschland, der Schweiz oder Dänemark haben eine akademische Ausbildung und orientieren sich an evidenzbasierten Behandlungsmethoden.

  • Amerikanische Chiropraktik: In den USA gibt es sowohl evidenzbasierte Chiropraktik als auch eine Strömung, die sich auf sogenannte „Subluxationen“ konzentriert. Diese Vorstellung, dass verschobene Wirbel sämtliche Erkrankungen verursachen können, wird von der modernen Wissenschaft nicht gestützt. Deshalb gibt es in den USA eine stärkere Trennung zwischen traditioneller (nicht-wissenschaftlicher) Chiropraktik und moderner Chiropraktik, die sich auf muskuloskelettale Beschwerden fokussiert.


Dehnung im Hals- und Nackenbereich
Dehnung im Hals- und Nackenbereich

Vorurteil 4: „Chiropraktik ist nur Wirbel-Einrenken“

Viele Menschen denken bei Chiropraktik ausschließlich an das berühmte „Knacken“ der Wirbelsäule. Tatsächlich umfasst die Chiropraktik jedoch eine Vielzahl von Techniken, darunter:

  • Weichteiltechniken zur Entspannung der Muskulatur

  • Gelenkmobilisation

  • Korrektur von Fehlhaltungen durch gezielte Übungen

  • Beratung zu Bewegung und Ergonomie


Eine Kombination aus chiropraktischen Justierungen und gezieltem Muskeltraining erzielt oft die besten Ergebnisse.



Fazit: Chiropraktik ist mehr als ihr Ruf

Viele Vorurteile über die Chiropraktik basieren auf veralteten Informationen oder einer Vermischung von unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Disziplin. Während in Europa die evidenzbasierte Chiropraktik etabliert ist und in das Gesundheitssystem integriert wird, gibt es in den USA eine stärkere Trennung zwischen wissenschaftlich fundierter Chiropraktik und alternativen Heilmethoden.

Wer unter Rücken- oder Gelenkbeschwerden leidet, kann von einer chiropraktischen Behandlung profitieren – vorausgesetzt, sie wird von qualifizierten Fachleuten durchgeführt.


Quellen

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